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Die Maschinen werden uns nicht verdrängen

28
Aug, 2018
Von Holger Schindler, Badische Zeitung, Ressort Freiburg. Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Di, 21. August 2018 und online unter: badische-zeitung.de

Anja Peschel ist Diplom-Dolmetscherin für Englisch und Spanisch und staatlich geprüfte Übersetzerin.

DREI FRAGEN AN die Dolmetscherin Anja Peschel, die ein zehnköpfiges Übersetzungsbüro durch eine sich wandelnde Branche steuert.

FREIBURG-INNENSTADT. Als Anja Peschel 1998 als Übersetzerin und Dolmetscherin in die Selbstständigkeit gestartet war, steckte das Internet noch in den Kinderschuhen. Mittlerweile führt die 51-Jährige ein Übersetzungsbüro mit zehn Beschäftigten – und das Internet sorgt für neuartige Kommunikationsmöglichkeiten, bietet neue Tools zur Unterstützung, schafft Transparenz auf dem Markt, bringt zusätzliche Aufträge sowie zusätzliche Konkurrenz. Und es bietet eine Basis für Maschinenübersetzung. Holger Schindler hat mit der Unternehmerin über die Herausforderungen ihrer Arbeit gesprochen.

BZ: Werden Sie Ihren Beruf noch bis zum Rentenalter ausüben können oder werden vorher Maschinen Ihren Job übernehmen und dann alle Texte automatisch übersetzen?

Anja Peschel: Die technische Entwicklung ist in der Tat rasant. Ich erinnere mich noch, dass ich damals, als ich 1998 mein Übersetzungsbüro eröffnet habe, fünf Versandtaschen für Disketten gekauft habe. Denn damals wurden fertig übersetzte Texte, wenn sie nicht gefaxt wurden, als Datei auf Diskette verschickt. Ich habe dann genau eine davon verwendet und die anderen später entsorgt. Die E-Mail-Kommunikation hat alles verändert. Wenn heute nun Onlinedienste wie Google-Translate automatische Übersetzungen anbieten, dann macht mir das dennoch nicht allzu viele Sorgen. Maschinen machen immer Fehler, die Menschen nicht machen. Sie erkennen zum Beispiel Fehler im Ausgangstext nicht. Natürlich werden die Maschinen besser und werden auch in Übersetzungsbüros als Hilfsmittel genutzt, aber den finalen Text erstellt immer ein menschlicher Übersetzer. Die Maschinen werden uns nicht verdrängen.

BZ: Das Internet macht den Markt für Übersetzungen transparenter und den Marktzugang leichter. Spüren Sie den verschärften Wettbewerb?

Peschel: Jeder kann Übersetzungsdienstleistungen anbieten, da gibt es keine Zugangsbeschränkungen – und das Internet macht dies natürlich sehr viel einfacher, etwa über entsprechende Vermittlungsplattformen. Doch in der Praxis, wenn es um Qualität und Verlässlichkeit geht, trennt sich meines Erachtens doch schnell die Spreu vom Weizen. Ich denke, dass freiberufliche Einzelübersetzer mehr unter der Entwicklung zu leiden haben und den Preisdruck spüren. Ich habe mich früh dazu entschlossen, unseren Service nicht über den Preis, sondern über die Qualität zu vermarkten. Wenn es um speziellere Texte geht, etwa um medizinische, technische oder juristische Übersetzungen, ist ohnehin das Know-how, die Spezialisierung und Erfahrung des Übersetzers ein entscheidender Faktor. Man muss aber auch sehen, dass das Internet auch zusätzliche Arbeit bringt. Allein schon die durch die neue Datenschutzgrundverordnung nötigen Datenschutzerklärungen in Fremdsprachen haben uns sehr beschäftigt. Auch insgesamt wächst der Übersetzungsmarkt.

BZ: Was muss man mitbringen, wenn man als Übersetzer oder Dolmetscher arbeiten will?

Peschel: Wichtig ist selbstverständlich, dass man die Fremdsprache sehr gut beherrscht und auch die Kultur kennt. Generell sollte man viel Neugier und Offenheit mitbringen – und die Bereitschaft sich auf neue Themen einzulassen, auch wenn sie manchmal zunächst nicht reizvoll erscheinen. Beim Dolmetschen, etwa von Konferenzen und Verhandlungen, muss man sich im Klaren sein, dass dies sehr fordernd ist – auch körperlich. Das ganze Drumherum, Anreise, Arbeitsumfeld und so weiter, ist manchmal ebenfalls sehr anstrengend. Gute Übersetzer sind im Übrigen derzeit sehr gesucht.

Übersetzer in Freiburg
In Freiburg sind, wenn man nach den „Gelben Seiten“ im Telefonbuch geht, mehr als fünf Dutzend Übersetzer, Übersetzerinnen und Übersetzungsbüros tätig. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) listet in Freiburg 23 Mitglieder auf, die aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen. BDÜ-Mitglieder müssen ihre fachliche Qualifikation als Übersetzer nachweisen.[pc_space height=“20″]

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