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14 Tipps für Redner*innen bei internationalen Veranstaltungen

03
Mrz, 2015
Anja Peschel

So wird Ihr Vortrag sowohl im Original als auch in der Verdolmetschung ein voller Erfolg!

Die Konferenzsaison ist wieder in vollem Gange. Besonders bei technischen Konferenzen haben wir Konferenzdolmetscher häufig Redner zu dolmetschen, die wenig oder keine Erfahrung damit haben, gedolmetscht zu werden. Zunächst die gute Nachricht: Es tut nicht weh! Und die nächste gute Nachricht: Wer so spricht, dass der Vortrag in der Originalsprache gut ankommt, wird auch über die Verdolmetschung gut verstanden.

  1. Sprechen Sie möglichst frei. Ein abgelesener Text ist meist sprachlich relativ komplex und in aller Regel ist man beim Lesen so schnell, dass die Zuhörer – und damit auch die Dolmetscher – Mühe haben, zu folgen.
  2. Wenn es nicht anders geht und Sie ein Manuskript ablesen, lassen Sie dieses bitte den Dolmetschern vorab zukommen. Das gibt uns die Gelegenheit, uns so vorzubereiten, dass wir mit Geschwindigkeit und schriftsprachlichen Strukturen besser zurechtkommen.
  3. Achten Sie auf eine übersichtliche Satzstruktur: Schachtelsätzen zu folgen ist für Zuhörer und Dolmetscher anstrengend. Dazu kommt, dass Redner, vor allem wenn sie ein bisschen nervös sind, leicht vergessen, wie Sie einen Satz angefangen haben.
  4. Vermeiden Sie Akronyme, Abkürzungen und Anspielungen. Je nach Publikum weiß nicht jeder Zuhörer, was sich hinter firmeninternen Akronymen oder anderen Abkürzungen verbirgt. Nicht jeder hat das gleiche Hintergrundwissen wie Sie. Insbesondere bei firmeninternen Veranstaltungen denkt man nicht unbedingt daran, dass die Dolmetscher nicht tagtäglich mit Ihrer firmeninternen Sprache zu tun haben. Die Konferenzdolmetscher werden es Ihnen deshalb danken, wenn Sie eine Liste der bei Ihnen gebräuchlichen Abkürzungen zur Verfügung stellen.
  5. Sprechen Sie Eigennamen und Zahlen langsam und deutlich Auch hier gilt: Die Namen Ihrer Kollegen, bei denen Sie sich für die Unterstützung im vorgestellten Projekt bedanken, sind Ihnen natürlich geläufig, aber das geht nicht allen so. Wenn Sie Namen und Zahlen langsam und deutlich aussprechen, können sie auch von den Zuhörern und Dolmetschern erfasst werden, die diese zum ersten Mal hören.
  6. Sprechen Sie mit angemessener Geschwindigkeit. Besonders gutmeinende Redner versichern uns Dolmetschern manchmal, dass sie besonders langsam sprechen werden. Das ist nicht notwendig! Dolmetscher übersetzen Sinnzusammenhänge, nicht einzelne Wörter. Als Faustregel gilt: Sprechen Sie so, wie Sie das im privaten Gespräch auch tun würden; machen Sie nach Sinnabschnitten eine Pause.
  7. Benutzen Sie ein Mikrofon. Simultandolmetscher sitzen in einer schalldichten Kabine und empfangen über ihre Kopfhörer nur das, was ins Mikrofon gesprochen wird. Testen Sie das Mikrofon vor Beginn, indem Sie etwas sagen, aber bitte nicht durch Klopfen oder Pusten – das tut unseren empfindlichen Dolmetscherohren weh!
  8. Schalten Sie das Mikrofon aus, wenn jemand anders spricht. Wenn bei einer Diskussion mehrere Mikrofone im Einsatz sind, sollten die Mikrofone der Teilnehmer, die gerade nicht sprechen, ausgeschaltet sein. So kann man vermeiden, dass Nebengeräusche wie geflüsterte Gespräche, Husten oder Papierrascheln das Verständnis erschweren.
  9. Stellen Sie Unterlagen zur Vorbereitung zur Verfügung. Konferenzdolmetscher sind häufig auf einen oder mehrere Fachbereiche spezialisiert, aber dennoch können Sie sich nie so gut in Ihrem Fachgebiet auskennen wie Sie selbst. Deshalb ist eine Einarbeitung in das Thema und die Vorbereitung der Vorträge ein fester Bestandteil unserer Arbeit. Durchschnittlich verbringen Dolmetscher pro Konferenztag einen Tag mit der Vorbereitung. Je mehr Informationen wir von Ihnen bekommen, desto besser kennen wir uns in Ihrem Thema aus, und desto besser können wir übersetzen.
  10. Vorsicht bei Wortspielen und Wortwitzen. Dieser Tipp hat natürlich nichts damit zu tun, dass Dolmetscher humorlose Menschen sind. Tatsächlich lieben wir Sprachwitz und Sprachspiele. Aber nicht immer lassen sich solche Juwelen übersetzen, und so mancher Redner hat sich schon gewundert, warum nur ein Teil des Publikums über seinen Kalauer lacht. Abgesehen davon sollte man bedenken, dass nicht jeder Witz in jeder Kultur gleich gut ankommt.
  11. Sprechen Sie möglichst in Ihrer Muttersprache. Nur wenige Menschen beherrschen mehrere Sprachen perfekt. Meist geht in der Fremdsprache ein Teil an Nuancen und Persönlichkeit verloren. Eine wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass deutlich mehr Informationen beim Empfänger ankommen, wenn der Redner in seiner Muttersprache spricht und durch einen Dolmetscher in die Muttersprache des Zuhörers gedolmetscht wird, als wenn die Verwendung einer Fremdsprache sowohl den Redner als auch den Zuhörer auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert.
  12. Videos sind ein tolles Mittel, um Inhalte zu visualisieren und einen Vortrag aufzulockern. Häufig sind die gesprochenen Texte in Videos von der Struktur her so komplex wie geschriebene Sprache und werden sehr schnell gesprochen. Deshalb ist es für Dolmetscher hilfreich, wenn sie Filme im Vorfeld ansehen und vorbereiten können. Im Extremfall können Videos sonst nicht gedolmetscht werden.
  13. Halten auch Sie als Redner einen Empfänger und Kopfhörer bereit, so dass sie die Verdolmetschung von in der Fremdsprache gestellten Rückfragen hören können.
  14. Machen Sie Kurze Redepausen helfen Ihnen, sich zu sammeln und geben Ihren Zuhörern Zeit, das Gesagte zu verarbeiten. Da Simultandolmetscher nicht ganz genau gleichzeitig, sondern immer um ein paar Sekunden zeitversetzt übersetzen, braucht Ihr Diskussionspartner auch etwas länger, um Ihre Frage oder Ihren Beitrag zu Ende zu hören. Deshalb sollten besonders bei Diskussionen kleine Pausen von ca. 3 – 5 Sekunden zwischen den Redebeiträgen der einzelnen Teilnehmer gemacht werden.

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