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Wie unser Büro auf den Hund kam

29
Apr, 2015
Anja Peschel

Mach mal Pause!

Gerade in stressigen Zeiten ist es immer gut, sich auf die Bedeutung einer guten „Work-Life-Balance“ zu besinnen. Wenn die E-Mail-Flut zu einer Sturzflut zu werden droht und sich die Übersetzungs- und Dolmetschanfragen stapeln, so dass ich mir nicht mal mehr die Zeit nehmen möchte, um einen Tee zu kochen, gibt es jemanden, der die Notbremse zieht: Marley.

Marley ist vor gut einem Jahr zu uns gestoßen und achtet seither ganz genau darauf, dass ich alle 4 bis 5 Stunden frische Luft schnappe. Zugegeben – ihm ist es relativ schnuppe, wie es bei mir mit der Sauerstoffsättigung aussieht. Er hat dann einfach genug davon, unter meinem Schreibtisch zu liegen, zu schnarchen und manchmal im Traum ein bisschen vor sich hin zu japsen: Er muss dann einfach mal raus. Und ich also mit. Auch wenn ich alleine keine repräsentative Studiengruppe darstelle, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass mich die Spaziergänge mit Marley in der Zeit effizienter übersetzen lassen.

Marley der Sonnenschein

Dazu kommt, dass Marley, der mir morgens erst mal durch die Räume unseres Büros folgt um zu sehen, ob auch alle Mitarbeiterinnen an ihrem Arbeitsplatz sind, immer gute Stimmung mitbringt. Ich habe unseren Quotenmann tatsächlich noch nie schlecht gelaunt gesehen und selbst die ängstlichsten Übersetzerinnen sind durch seinen positiven Einfluss schon fast zu Hundefreundinnen geworden. Dabei ist Marley nicht gerade ein Leichtgewicht. Unser in Kroatien geborener Kollege mit Deutschen und Englischen Wurzeln (so wird vermutet) bringt immerhin über 30 kg auf die Waage.

Bei der morgendlichen Teambesprechung schleimt er sich gerne bei besonders kraulfreudigen Kolleginnen ein, manchmal wird er dann ein bisschen fordernd und muss mangels sachlicher Beiträge des Raumes verwiesen werden.

Glücklicherweise zeigte Marley von Anfang an nicht das geringste Interesse an Postboten oder Übersetzungskunden, die mehrmals am Tag vor unserer Bürotür stehen.

Und was sagt die Wissenschaft?

Als ich mich mit der Frage beschäftigte, ob mein Hund für die Arbeit im Büro einen Störfaktor darstellen konnte, stieß ich im Internet auf Erstaunliches: Ein Bürohund fördert die Jobzufriedenheit, hilft der geistigen Gesundheit und erhöht die Produktivität!

Eine Studie von der Central Michigan University etwa hat herausgefunden, dass Hunde im Betrieb das gegenseitige Vertrauen stärken und so der Teamarbeit zuträglich sind.

Forscher an der Virginia Commonwealth University’s School of Business stellten fest, dass Hunde am Arbeitsplatz die Stressbelastung deutlich senken. Hundebesitzer, die ihren vierbeinigen Freund mit zur Arbeit bringen, haben am Ende eines Arbeitstages deutlich weniger Stresshormone im Blut als ihre hundefreien Kollegen, auch Ihr Blutdruck ist durchschnittlich niedriger.

Und wie sieht das die Wirtschaft?

Die USA wären nicht die USA, wenn solch eine produktivitätsfördernden Idee nicht auch von der Wirtschaft genutzt würde: Jedes fünfte US-amerikanische Unternehmen erlaubt seinen Mitarbeitern, ihre Hunde mit zur Arbeit zu bringen. Darunter sind nicht nur kleine Firmen, sondern auch Giganten wie Google (die sich selbst als „dog company“ bezeichnen) und Amazon.

In Deutschland dürfen Arbeitgeber das Mitbringen von Hunden an den Arbeitsplatz verbieten. Dies gilt auch für den Bundestag, der erst letztes Jahr wieder die Bitte von 15 Abgeordneten ablehnte, ihre Vierbeiner mit in ihre Büros bringen zu dürfen.

Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn es nicht auch schon einen Verein zum Thema gäbe: Der Bundesverband Bürohund e. V. (www.buerohund.de) ist eine Interessengemeinschaft, die dem dramatischen Anstieg von psychischen Erkrankungen und Burnout im Arbeitsleben mit Hilfe von Hunden am Arbeitsplatz entgegen wirken will und sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Interessen von Unternehmen, Hundebesitzern und Hunden gleichermaßen zu vertreten.

Platz, Bürohund!

Wie jeder andere Mitarbeiter auch, muss ein Bürohund natürlich wissen, wie man sich zu benehmen hat. Typisch hündische Kommunikationsweisen wie Bellen oder Knurren könnten möglicherweise den gerade gesunkenen Stresslevel doch wieder erhöhen. Deshalb gibt es mittlerweile auch Hundeschulen, die sich auf die Erziehung von Bürohunden spezialisiert haben.

Zum Glück hat Marley ein solches Sondertraining nicht gebraucht. Seit er gelernt hatte, dass Schinkenbrote in auf dem Boden abgestellten Taschen nicht für ihn gedacht sind, ist die Harmonie in unserem Büro perfekt.

Zum Abschluss noch ein Auszug aus dem Verhaltenskodex von Google:

Google Code of Conduct:

Dog Policy

Google’s affection for our canine friends is an integral facet of our corporate culture. We like cats, but we’re a dog company, so as a general rule we feel cats visiting our offices would be fairly stressed out.

Wuff.

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